Venezia - Filmfestival 1954
Reihe: Wettbewerb
La Strada
(Die Strasse, Das Lied der Strasse, Landstrasse mit Poesie), Regie: Federico Fellini, Italien - 1954Produktion: Ponti-De Laurentiis Cinematografica - Produzent: Dino De Laurentiis - Carlo Ponti - Herstellungsleiter: Luigi Giacosi - Regisseur: Federico Fellini - Drehbuch: Federico Fellini - Ennio Flaiano - Tullio Pinelli - Nach einer Vorlage von: Federico Fellini - Tullio Pinelli - Kamera: Otello Martelli - Musik: Nino Rota - Schnitt: Leo Catozzo - Architekt: Mario Ravasco - Kostümbild: Margherita Marinari - Darsteller: Anthony Quinn Zampanò - Giulietta Masina Gelsomina - Marcella Rovere Die Witwe - Aldo Silvani Der Zirkusdirektor - Lidia Venturini die junge Nonne - Richard Basehart der Seiltänzer - Valentina Frascaroli -
Kritiken : "Allein wie er die Landschaft in fragmentarisch Ausschnitten mit der Erzhlung verschmilzt ... ist ein Zeichen seiner Meisterschsft, die diesen Film zu einem anspruchsvollen ... Erlebnis werden lässt." (Filmbeobachter)
"...stellt endlich wieder den Anschluss an die wichtigsten und besten Produkte der Filmwelt her" (Friedrich Luft, Neue Zeit 1954)
"...dem Regisseur gelingt es, diese Erzählung zwischen Traum und Wachen, die in keinem Moment psychologisch aufgefasst werden darf, da sie sonst in den Kompetenzbereich des Psychiaters fiele, mit den sparsamsten Mitteln suggestiv zu machen. Allein wie er die Landschaft in fragmentarischen Ausschnitten mit der Erzählung verschmilzt (...), ist ein Zeichen seiner Meisterschaft, die diesen Film zu einem anspruchsvollen, aber bereichernden und dauernden Erlebnis werden lässt." (Filmberater)
" Federico Fellinis magisches Werk aus dem Jahre 1954 begründete den internationalen Ruhm des 1993 gestorbenen Maestro, der im Alter von 12 Jahren kurzzeitig von zu Hause ausgerissen war, um sich dem Zirkus anzuschliessen. Seine Geschichte des Gauklers Zampanò (Anthony Quinn) und seiner Gefährtin Gelsomina (Giulietta Masina), die beide in den Untergang treiben, ist allerdings frei von romantischer Verklärung der Artistenwelt. Stilistisch noch stark im Neorealismus wurzelnd, ist "La Strada" ein zeitloses Drama über Schuld und deren zerstörerisches Potenzial." (zz, nzz-Ticket)
Sancho Dayu
(Sancho Dayu - Ein Leben ohne Freiheit), Regie: Kenji Mizoguchi, Japan - 1954Produktion: Daiei - Produktionsleiter: Masaichi Nagata - Regisseur: Kenji Mizoguchi - Drehbuch: Yahiro Fuji - Yoshikata Yoda - Story : Mori Ogai - Kamera: Kazuo Miyagawa - Musik: Fumio Hayasaka - Architekt: Kisaku Itoh - Darsteller: Keito Enami - Masahito Kato - Akitake Kohno Der Richter Norimura - Ryosuke Kagawa - Ken Mitsuda der erste Minister - Masao Chimizu der Vater - Kikue Mori - Chiko Nanina - Yoko Kosono - Ichiro Sugai Der Sohn des Intendanten - Eitaro Shindo der Intendant - Kyoko Kagawa Anju - Yoshiaki Hanayaki Zushio - Kinuyo Tanaka die Mutter -
Touchez pas au grisbi
(Wenn es Nacht wird in Paris), Regie: Jacques Becker, Frankreich, Italien - 1954Produzent: Robert Dorfmann - Regisseur: Jacques Becker - Drehbuch: Maurice Griffe - Kamera: Pierre Montazel - Musik: Jean Wiener - Darsteller: René Dary Riton - Jean Gabin Max - Jeanne Moreau Josy - Lino Ventura Angelo - Dora Doll Lola - Delia Scala Huguette - Paul Oettly Oscar -
Inhaltsangabe : Am Flughafen Orly rauben der Ganove Max und sein Kumpane Riton 50 Millionen Francs in Form von Goldbarren. Zunächst verbindet noch keiner ihre Namen mit dem Verbrechen. Um sie zu beeindrucken, erzählt der unvorsichtige Riton jedoch bald seiner Freundin, der Nachtclubtänzerin Josy, von dem perfekten Raub. Doch Riton hat sich in die falsche Frau verliebt: Josy plaudert das Geheimnis gegenüber ihrem neuen Freund und Zuhälter, dem Drogenboss Angelo aus. Dieser plant nun seinerseits, sich den Goldraub gewaltsam anzueignen. Einige von Angelos Männern lauern Max in seiner Wohnung auf, doch er kann den Angriff erfolgreich abwehren. Ihm wird bewusst, dass der Verrat von Josy ausgegangen sein muss, von deren Affäre mit Angelo er seit kurzem weiß und dass sein Freund Riton folglich wie er selbst in Gefahr schwebt.
Es gelingt ihm, diesen ungesehen in seine geheime neue Wohnung zu bringen, wo er ihm von Josys Untreue berichtet. Am nächsten Tag bringt Max die Goldbarren zu seinem Onkel, einem Hehler, um das Gold zu verkaufen. Entgegen der Absprache wartet Riton nicht auf seinen Freund, sondern fährt zu Josy. In ihrer Wohnung lauern ihm bereits Angelos Hintermänner auf, die ihn bewusstlos schlagen und in einem Krankenwagen entführen. Als Lösegeld fordert Angelo die 50 Millionen Francs.
FĂĽr Max stellt sich nun eine alles entscheidende Frage: Ist ihm die Freundschaft zu Riton mehr wert als das Geld, das ihm ein sorgloses Leben garantieren wĂĽrde? (arte Presse)
Kritiken : "Hochspannung mit Staraufgebot" (tele)
Anmerkungen: "Wenn es Nacht wird in Paris" zeigt den Zuschauern das Milieu der Pariser Unterwelt kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Beruhend auf dem Besteller "Grisbi or not grisbi" von Albert Simonin schuf Regisseur Jacques Becker einen klassischen Film Noir. Das Prinzip verfeindeter und sich bekriegender "Gangs" wie sie auch aus den amerikanischen Gangsterfilmen geläufig sind, taucht darin ebenfalls auf.
Allerdings ist die Grundstimmung hier eine andere: Die lockeren Sprüche, der Glamour und die pittoreske Szenerie amerikanischer Pendants weichen einer abgeklärten Ernsthaftigkeit. Zudem sind die Figuren nicht eindeutig in "gut" und "böse" einzuteilen und die Welt, in der sie sich bewegen präsentiert sich in Grautönen irgendwo zwischen Schwarz und Weiß. So liefert der Film bis zum Ende kein moralisches Urteil ab. Die Inbrunst, mit welcher Charakterdarsteller Jean Gabin die Rolle des in die Jahre gekommenen Kriminellen Max spielt, macht den Film allein schon sehenswert. 1954 wurde er für diese herausragende schauspielerische Leistung bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem Preis für die beste männliche Hauptrolle ausgezeichnet. (arte Presse)
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