Venezianische Nächte

Venetian Nights

Directed by: Max Reinhardt, Germany, 1914

Germany, 1914


Cast and Credits

Production Projektions-AG Union (PAGU)
Producer Paul Davidson
Director Max Reinhardt
Scenario Max Reinhardt
Karl Vollmoeller
Director of Photography Karl Freund
Karl Freund [Uncertain or unconfirmed]
Cast Maria Carmi [Braut Marchesina dei Bisognosi]
Joseph Klein [Bräutigam Mestre Mangiabene]
Alfred Abel [Student Anselmus Aselmeyer]
Ernst Mátray [Pipistrello]
Ernst Mátray [Hausknecht]
Ernst Mátray [Offizier]
Victor Arnold
Else Eckersberg
Ernst Lubitsch [-- ?? --]

Technical specifications
Shooting Period: April 1913
Locations or Studios: Venedig, Chioggia, Cimitero
Category: Feature Film
Technical Details: Format: 35 mm, 1:1,33 - Ratio: 1:1,33 - Black and White,, 1222 meters, 16 frames per second
Sound System: silent
First Screening: June 1914 in Berlin, U.T. Kurfürstendamm

Survival Status: Incomplete Prints of this picture are known [Archiv: Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung, Deutsches Filminstitut - DIF (Wiesbaden)]

Synopsis in German
Der junge Anselmus Aselmeyer erfüllt sich einen langgehegten Wunsch: Er reist nach Venedig, der Stadt seiner Träume. Dort angekommen, dirigiert ihn der Hausknecht Pipistrello sofort zum Hotel seines Chefs, und Anselmus landet mitten in einer Hochzeitsgesellschaft. Mestre Mangiabene, ein reicher Ölhändler, heiratet die schöne, aber völlig verarmte Marchesina dei Bisognosi. Die aber liebt heimlich einen Offizier.

Müde zieht Anselmus sich auf sein Zimmer zurück und beginnt zu träumen. Er wird Zeuge, wie der Offizier sich der Braut nähert und von Pipistrello erstochen wird. Die Braut bittet ihn um Hilfe. Er versenkt die Leiche im Wasser, doch Pipistrello, immer um ihn herumtanzend, holt die Gestalt des Toten vierfach aus dem Wasser zurück. Aselmeyer flieht, wird aber von dem vierfachen Offizier eingeholt und muss vier Duelle bestehen.

Es ist spät, die Hochzeitsfeier ist vorbei, und der völlig betrunkene Bräutigam wird einfach im Zimmer des schlafenden Anselmus abgelegt. Als er Mangiabene am nächsten Morgen auf seinem Bett vorfindet, packt Anselmus und reist ab. In einer vorüberziehenden Gondel sieht er das Hochzeitspaar, an seiner Seite der Offizier. (www.filmportal.de)

Reviews in German: Eine venezianische Nacht

Der grösste aller lebenden Regisseure, Professor Max Reinhardt, der Direktor des Deutschen Theaters, gibt auch in seinem zweiten, für die P.A.G. "Union" inszenierten Film, ein Meisterwerk. Der erste – "Die Insel der Seligen" – ist wohl noch in aller Erinnerung. Die Farbenwelt Bücklins feierte Auferstehung in dieser Szenenreihe, die erfüllt war von dem Zauber südlicher Fernen. Auch der zweite Max-Reinhardt-Film spielt in Italien; über die Lagunenstadt lacht eine tiefblaue Sommernacht, aus dunkeln Gondeln dringt weiche Musik, schlanke Gestalten eilen über leichte Brücken.... eine Nacht in Venedig. Venetianische Nacht...

Das Abenteuer eines jungen Mannes ist hier meisterlich gestaltet. Der romantische Träumer, ein deutscher Jüngling mit sehnsuchtsvollen Augen, gerät in den Zauber der Venetianischen Nacht. Was er erlebt, ist nicht Wirklichkeit. Aber es wirkt wie ein reales Geschehnis. Die Bilder des Traumes schliessen sich zu einer Kette. Und wenn der Jüngling erwacht, dann atmet er befreit auf. Es ist nichts geschehen... Nur der dicke Herr aus Mestri liegt quer über dem Bett. Die Szenerie ist eine Idylle; die Handlung aber eine Groteske. (...)

Dieses Spiel stammt von Karl Vollmöller. Die Darstellung tragen die Mitglieder des Deutschen Theaters. Maria Carmi, die schöne Frau des Dichters, ist die schlanke, verführerische Braut, Joseph Klein ihr dicker Bräutigam aus Mestri. Dem jungen Fremden gibt Alfred Abel allen romantischen Zauber deutscher Träumerei. Ernst Matray aber ist als Pipinello von einer fabelhaften Gelenkigkeit und von trockener Komik. Auch die kleineren Rollen sind mit bekannten Künstlern besetzt. So stehen wir hier vor einem prächtigen Werk, in dem die lockende Musik des Südens erklingt. (...)» (Union-Theater-Zeitung, Nr. 16, 17.4.1914)

«Eine venezianische Nacht

Professor Max Reinhardt, man kann trotz seiner Künstler-Popularität sagen, das enfant terrible der Filmbranche, hat uns das heitere Flimmerspiel "Die Insel der Seligen" geschenkt; diesem Erstlingswerk ging aber sein Gesellenstück voraus "Eine venezianische Nacht", das endlich nach Jahresfrist vorsichtig an die Öffentlichkeit gebracht wurde. Nach jenem Prinzip, wonach eine gute Sache immer teuer ist, hat die "Union" diesen nächtlich-geheimnisvollen Spuk für à Person 3 Mark herausgebracht. Ein übervoll ausverkauftes Haus wollte nun in dieser Preislage den pikanten Genuss eines eventuellen Theaterskandals erleben, denn über die vielen kleinen technischen und künstlerischen Indiskretionen, die während der Kurbeltätigkeit schon damals aus Venedig zu uns drangen, ist viel fachmännisch gelächelt worden. Der Film stieg also mit einer gewissen Spannung und 28 Mann Musik aus der Versenkung und hat – gefallen, denn das vorzügliche Spiel der Darsteller rettete die unnütz als zweifelhaft betrachtete Film-Novität. Ein glänzendes Spiel bot Maria Carmi, die Frau des Verfassers Karl Vollmöller, und der Aufnahme-Operateur hat viel Stimmungsmalerei in manche Scenen hineingekurbelt, wenn auch sehr oft die Wirkung des Films durch stark bemerkbare Schleierbildung litt. Alles in allem kann man aber wohl sagen, dass die geistvolle und eigenartige Handlung ungemein fesselte. Wir freuen uns, konstatieren zu können, dass der Film trotz des schlechten Rufes, der ihm voraus ging, unbedingt als ein guter zu bezeichnen ist.» (Lichtbild-Bühne, Nr. 18, 18.4.1914)

«Eine venezianische Nacht

Nachdem der erste Max Reinhardt-Film der Union, "Die Insel der Seligen", die an ihn geknüpften Erwartungen leider nicht ganz erfüllt hatte, sah man mit um so grösserer Spannung dem zweiten Werke der Serie entgegen. Karl Vollmöllers "Venezianische Nacht" gilt als ein Kabinettstück Reinhardtscher Regiekunst und schien auch, da sie die Entfaltung aller möglichen szenischen Effekte gestattete, von vornherein für den Kinematograph trefflich geeignet zu sein. Rechnet man hinzu, dass hervorragende Künstler vom Deutschen Theater die Rollen übernahmen, dass die Aufnahme in Venedig selbst stattfand und dass überhaupt keine Kosten gescheut wurden, um dem eigenartigen Werke ein würdiges Gewand zu geben, so durfte man wohl ein ganz hervorragendes Meisterwerk moderner Lichtbildkunst erwarten. Freilich – was so unter Fachleuten des Films durchgesickert war, eröffnete ihm trotzdem keine allzu glänzenden Perspektiven; man behauptete sogar, dass Reinhardt als Filmregisseur vollständig versagt habe. Diese Gerüchte nachzuprüfen war natürlich unmöglich und ist heute auch garnicht mehr nötig. Nicht allein der Regisseur macht einen Film, sondern Darstellung, Handlung und die Geschicklichkeit des Aufnahme-Operateurs haben stets ein überaus gewichtiges Wort mitzusprechen. Tatsache jedenfalls ist, dass die Premierenbesucher am Donnerstag abend im Union-Theater auf dem Kurfürstendamm ein wirkliches Kunstwerk zu sehen bekamen, das weitab von alten, ausgetretenen Wegen wandelt und eine überraschende Fülle technischer, artistischer und literarischer Individualität offenbart. Damit soll durchaus nicht gesagt sein, dass es in allen seinen Teilen die Zustimmung des Publikums fand. Wenn auch der Beifall das ganze Haus füllte, so waren doch auch vereinzelte Zischer vorhanden, deren Urteil allerdings im Applaus völlig unterging. Der Widerspruch wird in erster Linie auf das Konto der eigenartigen, ein seltsames Gemisch von Tragik, Humor, Übermut, Melancholie und Spuk bildenden Handlung zu setzen sein, deren feiner poetischer Hauch für viele unverständlich geblieben sein mag. Szenen, die in ihrer Drastik durchaus ernst und tragisch aufzufassen waren, lösten bei verschiedenen Personen ein ironisch gemeintes Gelächter aus, das aber nicht der Handlung des Films, sondern nur die betreffenden Spötter selbst kompromittierte. (...)



Und nun zur Kritik der Regie, der hier ja das Hauptinteresse zukommt. Venedig – – – man hatte eine reiche Entfaltung des ganzen Lagunenzaubers erwartet, der über dieser alten Dogenstadt ausgebreitet liegt. Hier enttäuscht das Bild ein wenig. Die Szenen, die Stimmungsbilder von Venedig bringen, sind zum Teil wunderbar gelungen (wie die Fahrt nach der Toteninsel und der mitternächtige Spuk auf ihr), aber sie sind zu nebensächlich behandelt, zu selten. Man hat diese gerade für die Regie bezeichnende und hochinteressante Aufgabe in drei, vier Szenen bewältigt; das ist schade – nach den gebotenen Proben hätte man das vierfache Quantum gewünscht..... Im übrigen spielt die Handlung fast ausschliesslich in einem Venezianischen Gasthaus, und wenn auch hier die Regie viel Feinheiten entfalten und manche Proben ihres guten Geschmacks ablegen konnte, so ist doch eben ihr Wirkungsfeld ein recht beschränktes. – Ein ganz besonderes Lob aber gebührt der Darstellung der Schauspieler vom Deutschen Theater. An erster Stelle ist hier Maria Carmi zu nennen. die in ihrer Rolle als Braut ein faszinierendes Spiel bot, an dem man die meisterhafte Technik ebensosehr bewundern kann, als die Tiefe der Empfindung und die Entfaltung künstlerischen Temperaments. – Die zweite Stelle gebührt unbedingt dem Darsteller des Pipistrello, der seine affenartigen artistischen Kunststückchen und das Lächerlich-Unheimlich – Fratzenhafte seiner Maske mit der psychologischen Innigkeit eines Mephisto und Homunculus zugleich auszustatten wusste. Auch die übrigen Schauspieler boten vorzügliche, in sich abgeschlossene Leistungen und trugen sicher den Hauptanteil zum Erfolge bei. – Ein ganz besonderes Lob verdient die Zusammenstellung der Musik, die in etwa 25 Stücken aus bekannten Opern und klassischen Werken, teilweise durch Gesang unterstützt, eine treffliche Illustration zu der Pantomime bot. Und fasst man alle Eindrücke des Abends zu einer Definition des Films zusammen, so gelangt man wieder zu dem Urteil: ein wahres Kunstwerk, das Beifall und Widerspruch erwecken kann, aber niemals Gleichgültigkeit aufkommen lässt. (...) » (Der Kinematograph, Nr. 382, 22.4.1914)

(Kritiken zitiert nach www.filmportal.de)

General Information

Venezianische Nächte is a motion picture produced in the year 1914 as a Germany production. The Film was directed by Max Reinhardt, with Maria Carmi, Joseph Klein, Alfred Abel, Ernst Mátray, , in the leading parts.

Bibliography - Catalogo del Cinema Muto, Pordenone 2016, pp 34-35

Referenzen zum Film in anderen Datenbanken:

Unter anderem wurde der Film bei folgenden Filmfestivals aufgeführt:

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