Stadt ohne Juden

Regie: Hans Karl Breslauer, Österreich, 1924

Österreich, 1924
Plakatmotiv Stadt ohne Juden, © Breslauer-Film


Stab und Besetzung

Produktion H.K. Breslauer-Film
Regisseur Hans Karl Breslauer
Drehbuch Hans Karl Breslauer
Ida Jenbach
Nach einer Vorlage von Hugo Bettauer [Roman oder Erzählung]
Kamera Hugo Eywo
Eduard von Borsody
Musik Joachim Bärenz
Architekt Julius von Borsody
Darsteller Eugen Neufeld [Der Bundeskanzler]
Hans Moser [Rat Bernart]
Anny Miletti [Tochter Lotte]
Johannes Riemann [Leo Strakosch]
Ferdinand Mayerhofer [Rat Volbert]
Mizzi Griebl [Frau Volbert]
Karl Thema [Rat Linder]
Albrecht Attems [Amandus Grohmann]
Armin Berg [Kommiss Isidor]
Hans Effenberger [Alois Carroni]
Fritz Flemmich [Rabbiner]
Laura Glucksman [Verkäuferin im Modesalon Bisquit & Bruder (Unter dem Namen Laura Glücksmann)]
Abisch Meisels [Jüdisch Zeitungsleser]
Artur Ranzenhofer [Ein blinder Jude]
Jona Reissmann [Zeitungsleser]
Armin Seydelmann [Oberhaupt der Staatskirche]
Josef Steinbach [Hausknecht]
Leopold Strassmeyer [Mr. Huxtable (Unter dem Namen Leopold Straßmeyer)]
Salcia Weinberg [Kundin im Modesalon Bisquit & Bruder]
Theodor Weiser [Redakteur Dr. Kraus]
Gisela Werbezirk [Köchin Kathi]
Sigi Hofer [Schankkellner Moritz]

Technische Angaben
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm, 1:1,33 - Ratio: 1:1,33 - Schwarz-Weiss Film,Länge: 80 Minuten
Tonsystem: silent
Premiere: 5. Mai 1924 in Wien
Vorhandene Kopien: Kopien des Films sind erhalten [Archiv: Arte, Filmarchiv Austria]
Szenenphoto aus Stadt ohne Juden, © Breslauer-Film

Inhaltsangabe
Wien zu Beginn der 1920er Jahre, im Film als „Republik Utopia“ bezeichnet. Durch Inflation und Arbeitslosigkeit ist die Bevölkerung verarmt. Angeführt von nationalistischen Politikern fordert sie die Ausweisung der Juden, die für die wirtschaftliche Misere verantwortlich gemacht werden. Der Bundeskanzler gibt dem Druck nach; innerhalb kürzester Zeit müssen die Juden die Stadt verlassen. Davon betroffen ist auch ein junges Paar, der Jude Leo Strakosch und Lotte, das typisch süsse Wiener Mädel; beide müssen voneinander Abschied nehmen.
Nach einem kurzen wirtschaftlichen Aufschwung tritt eine erneute Rezession ein, weil Utopia von der ausländischen Wirtschaft boykottiert wird. Leo Strakosch kehrt inkognito zurück und agitiert mit nächtlichen Plakataktionen für die Rücknahme des Ausweisungsgesetzes. Seine Aktion hat Erfolg, eine erneute Abstimmung wird angesetzt. Leo schafft es, dass der Wortführer der Antisemiten, Rat Bernart, nicht pünktlich zur Abstimmung erscheint; die für die Rücknahme des Gesetzes erforderliche Mehrheit ist gesichert, die Juden können zurückkommen.
Über diese politische Niederlage gerät Rat Bernart so ausser sich, dass er ein Fall für die Psychiatrie wird, wo seine antisemitischen Hasstiraden als „interessanter Fall eines Zion-Komplexes“ diagnostiziert werden. Leo und Lotte sind nun endlich glücklich vereint. (arte Presse)

Anmerkungen : Die restaurierte Literaturverfilmung von 1924 setzt sich mit dem antisemitischen Kurs in Österreich auseinander. In der Stadt Utopia wirft man die wirtschaftliche Misere den Juden vor und weist sie deshalb unverzüglich aus dem Land. Doch ironischerweise verschlechtert sich mit deren Fehlen die Situation immer mehr und die anfängliche Euphorie über den Rauswurf der Sündenböcke ebbt schnell ab …
Der Film war lange Zeit nur in einer gekürzten Fassung zu sehen, in der die wirklich provokativen Szenen fehlten - provokativ in Hinblick auf die Darstellung eines ungeschönten Antisemitismus in Wien. Diese Szenen sind in einer Kopie enthalten, die ein Privatsammler vor einigen Jahren dem Filmarchiv Austria überlassen hat. In einer beispiellosen Crowdfunding-Aktion sammelte das Filmarchiv die für die Restaurierung erforderliche Summe. Auf ARTE soll der Film in der neuen rekonstruierten Fassung und mit Musik von Olga Neuwirth, eingespielt vom renommierten Ensemble intercontemporain, präsentiert werden.
„Die Stadt ohne Juden“ entstand nach dem zu seiner Zeit sehr populären satirischen Roman von Hugo Bettauer, der von der antisemitischen Presse als „perverses Kloakentier“ beschimpft und wenige Jahre später von einem Nazi-Parteigänger ermordet wurde. Es ist der politische Resonanzraum und die prophetische Kraft, die „Die Stadt ohne Juden“ im Rückblick zu einem bedeutenden filmhistorischen Dokument machen. (arte Presse)

General Information

Stadt ohne Juden is a motion picture produced in the year 1924 as a Österreich production. The Film was directed by Hans Karl Breslauer, with Eugen Neufeld, Hans Moser, Anny Miletti, Johannes Riemann, Ferdinand Mayerhofer, in the leading parts. There are no reviews of Stadt ohne Juden available.

Literatur Hinweise - Karlsruhe stumm 2019 Katalog pp 37ff

Referenzen zum Film in anderen Datenbanken:

Unter anderem wurde der Film bei folgenden Filmfestivals aufgeführt:

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