Kleine Gangster in grossen Problemen: Der Engländer Guy Ritchie mixt die Elemente aus seinem Erstling "Lock, Stock and Two Smoking Barrels" (1998) neu zu einer schwarzen Komödie mit vielen Deja-vus. Mit lässiger Attitüde verknüpft er mehrere Storys - es geht um einen Diamantenraub, getürkte Boxkämpfe und alte Rechnungen - zu einem Tohuwabohu, das viele seiner mehrheitlich unterbelichteten Figuren nicht überleben. Der Reigen an makabren, grotesken und absurden Szenen wird in Clip-Manier aufgepeppt, wirkt aber auf die Länge ermüdend. (Film, 3/2001)
(...) Schon möchte man sich also bei den vielen schick-schmuddeligen Typen nach Miss Marple zurücksehnen, da rettet einer den Film vor dem totalen Absturz. Nein, es ist nicht Vinnie Jones, der ehemalige Fußballstar und Ritchie-Lieblingsschauspieler, der hier als Bullet Tooth Tony ein wenig grotesken Schrecken verbreiten darf. Es ist vielmehr Brad Pitt, der als irischer Zigeuner furios mit den Fäusten umgehen kann, aber sonst ein unverständliches und unglaublich komisches Kauderwelsch von sich gibt, das Dustin Hoffmans Murmeln in "Dick Tracy" locker in den Schatten stellt. Dem deutschen Synchronsprecher Tobias Meister gelingt es übrigens recht gut, Pitts grandioses Gestammel nachzuempfinden.
Brad Pitts Performance ist einfach wunderbar: mit seinen schrecklichen Tätowierungen und dem fürchterlichen Lederhütchen strahlt er einen vortrefflichen Negativ-Glamour aus. Er treibt die Rollen, die er in "Twelve Monkeys" und "Fight Club" gespielt hat, weiter in Richtung Dadaismus. Pitt allein trifft den Ton eines verunsichernden Narrenspiels, den Guy Ritchie wohl für den ganzen Film anschlagen wollte. (Hans Schifferle, SZ, 22.3.2001)
(...) Voraus- und Rückblenden, Zeitraffer und Zeitlupen, schnelle Schnitte irritieren; zu viele Figuren und Schauplätze im kreativen Chaos machen die Handlung unübersichtlich. Beim makabren Spiel mit dem Mangel an politischer Korrektheit fallen beim Tarantino-Epigonen die letzten Geschmacksschranken. Amüsant dagegen die satirische Referenz an David Finchers "Fight Club", wenn "Gypsykanake" Pitt die Fäuste fliegen lässt oder mit fettem irischen Akzent vor sich hinnuschelt. Da kommt Stimmung auf. (Margret Köhler, AZ, 22.3.2001)
«Nach seinem Debüt "Bube Dame König Gras" wurde Guy Ritchie als die große Neuentdeckung des englischen Kinos gefeiert. Mit seinem zweiten Werk "Snatch – Schweine und Diamanten" bestätigte er die in ihn gesetzten Erwartungen. Star dieses schrillen, makabren und saukomischen Gangsterfilms ist Brad Pitt als Straßen-Boxer Mickey One Punch – und der Name ist durchaus wörtlich zu nehmen.
Warum wir ihn lieben: Guy Ritchie empfahl sich mit diesem komischen Chaos als britischer Tarantino» (Cinema, 2006)