"Obgleich die Geschichte in einem fiktiven Land spielt, weckt sie Assoziationen an die peruanische Terrorganisation "Leuchtender Pfad" und dessen Gründer Abimael Guzman. John Malkovich schildert einen Kampf ohne Pardon. Selbst Mädchen in Schuluniform oder ein Fotomodell entpuppen sich als Terroristen-Sympathisanten. Ezequiel und seine Bande blamieren den Staat bis auf die Knochen und der rächt sich gnadenlos durch seine Geheimpolizei. Kollateralschaden inklusive. Niemand ist irgendwo noch sicher. Fast physisch ist die drückende Atmosphäre von Gewalt und Gegengewalt, Terror und Gegenterror, die Spirale der Angst Hoffnungslosigkeit zu spüren, auch die Ursachen des Übels werden klar dargestellt.
Am Ende lässt Malkovich (der wie Hitchcock sich einen kleinen Auftritt vorbehält) ein Stückchen Sentimentalität zu, einen Augenblick des Selbstzweifelns, einen Moment des Durchatmens. Seine Referenz erweist er auch Costa-Gavras und dessen Meisterwerk "Der unsichtbare Aufstand", aufgezeichnet auf einem Beweis-Video, das Rejas in die Hände fällt. Zwar drehte Malkovich in englisch, aber die Hauptrollen besetzte er mit einem grossartigen Javier Bardem als Polizei-Agent und Juan Diego Botto als dessen jungen Kollegen in der Anti-Terror-Gruppe, mit Laura Morante als verführerischer Frau in einer Aura der Wehmut. Damit ging der Neu-Regisseur entgegen allen Ratschlägen, Hollywood-Schauspieler zu nehmen, bewusst ein Risiko ein. Es hat sich gelohnt. (Margret Köhler in kino-kino)