zornige Hulk sich giftig verfärbt, umgibt sich Elle Woods (Reese Witherspoon) ì
am liebsten mit Farbtönen von schreiendem Pink bis Zartrosa. Schließlich ist ì
sie blond. Und Rosa steht ihr.
Wie wir in Natürlich blond, erster Teil, lernen konnten, besteht die Stärke ì
dieser Kinoheldin darin, ihr vermeintlich nutzloses, äußerst detailliertes ì
Spezialwissen - primär den Sparten Mode, Kosmetik und Lifestyle entnommen - ì
erfolgreich in andere Kontexte zu übertragen:
In Natürlich blond 2 entwickelt Elle aus Überfürsorge für ihren treuen ì
vierbeinigen Begleiter, den Chihuahua Bruiser, Engagement gegen Tierversuche. ì
Eine Anprobe fürs Brautkleid lehrt die Jungjuristin, dass es besser ist, sich ì
auf Grundlagenarbeit zu stürzen, anstatt Symptome zu bekämpfen. Und die ì
Erinnerung an einen Friseurbesuch mit erschreckendem Ausgang erweckt ì
schließlich Elles politisches Bewusstsein.
Accessoire-Orgien
Dazwischen krempelt sie das Büro einer Abgeordneten (Sally Field) um und ì
zeigt ihrer Umgebung - wie schon im ersten Teil -, dass man sich nicht vom ì
ersten Eindruck, von Extremstöckeln und Kostümchen oder rosafarbenen ì
Accessoire-Orgien täuschen lassen soll. Elle ist nämlich anpassungs- und ì
lernfähig, und wer das aufgrund ihrer schrillen Erscheinung bezweifelt, wird ì
eines Besseren belehrt.
Als bestens informierter Verbündeter im Kampf gegen Lobbys und willfährige ì
Politiker entpuppt sich der Portier (Bob Newhart) von Elles illustrem ì
Quartier. Denn - und das ist der sympathischste Zug der Heldin - Elle kennt ì
im Unterschied zur Harvard- oder zur Polit-Elite keine Standesdünkel oder ì
Vorurteile.
Anstatt Konflikte zu verschärfen und aufs komische Potenzial der Heldin (und ì
ihrer Darstellerin) zu setzen, bleibt Natürlich Blond 2, inszeniert von ì
Charles Herman-Wurmfeld, eine ziemlich brave Routinekomödie, eine Abfolge von ì
eher halblustigen Situationen und vorhersehbaren Entwicklungen. Die ì
Geschichte lässt sich, ganz dem Blockbuster-Anforderungsprofil entsprechend, ì
gut in einem Satz zusammenfassen: Elle macht sich, allen Hindernissen und ì
Intrigen zum Trotz, schließlich erfolgreich für einen Gesetzesentwurf gegen ì
Tierversuche stark.
Einer von unzähligen Blondinenwitzen, und zwar einer zum Thema Kino, endet ì
mit der Pointe: "Ich hätte nicht gedacht, dass John Wayne zweimal in dieselbe ì
Falle tappt." Blondinen haben also angeblich den Unterschied zwischen ì
Realität und Film nicht begriffen. Dagegen glauben sie hartnäckig an die ì
menschliche Lernfähigkeit.
Eine Eigenschaft, die man den Machern von Natürlich blond nur bedingt ì
attestieren kann: Was beim ersten Mal schon nur mäßig komisch war, wird in ì
der Fortsetzung nicht besser. (DER STANDARD, Printausgabe, 24.7.2003)"
"Das Klischee der doofen Blondine hat Elle Woods (Reese Witherspoon) schon in ì
Teil 1 widerlegt. Schliesslich lag ihr ganz Harvard zu Füssen. Die Vorliebe ì
für «Shocking Pink» und die Liebe zu ihrem Chihuahua-Hündchen Bruiser ist ì
nicht schwächer geworden, im Geigentiel: Weil Bruisers Mama in einem ì
Tierlabor um der Kosmetik willen gefangen gehalten wird, geht Elle nach ì
Washington wie 1939 ein gewisser Mr. Smith (James Stewart). Das Tiergesetz ì
will geläutert werden, die Zeit ist reif für «Bruiser's Bill». Dass Elles ì
Hündchen mit dem schwulen Rottweiler eines liberalen Republikaners poussiert, ì
ist der Sache dienlich. Auch das Sequel von Charles-Herman Wurmfeld ist ì
solide blondiert. (jzb. in NZZ Ticket)