Überschwang der Jugend und ihrer hochgefährlichen Kompromisslosigkeit in ì
Gefühlen...." (Angie Dullinger, AZ 12. Februar 2004)
"(...) Musik und Drogen spielen auch bei der Jugend von 1920 eine Rolle. Hier ì
verleiht unter anderem der Genuss von Absinth, ein heute wieder in Mode ì
gekommenes alkoholisches Getränk, den Partygästen eine rebellische Note. Zum ì
heutigen Zeitgeist passt auch, dass von Borries seine Protagonisten/innen mit ì
bekannten Jungstars besetzt: Daniel Brühl (Good Bye, Lenin!) als Paul und ì
August Diehl (23 - Nichts ist so wie es scheint, Lichter) als Günther. Die ì
Newcomerin Anna Maria Mühe (Große Mädchen weinen nicht) gibt eine ì
lebenslustige Hilde, der wenig anzumerken ist von jener Verruchtheit, die ihr ì
die damalige Presse unterstellte. Jana Pallaske (alaska.de, Engel & Jo) mimt ì
die bodenständigere Elli. Sie hat sich daran gewöhnt, vom Leben weniger zu ì
verlangen als ihre Freundin, daher würde sie bestens zu Paul passen. Obwohl ì
beide eine Nacht miteinander verbringen, bleiben Pauls Gefühle für Hilde ì
ungeschmälert. Denn sie allein vermag Pauls Gedichte mit eigenen Versen zu ì
parieren: ,Was nützt die Liebe in Gedanken? Kommt die Gelegenheit, dann ì
kannst du's nicht ...", schreibt sie neckend, aber treffend in sein ì
Notizbuch.
Tragik und Poesie
Paul nähert sich dem Leben primär auf theoretisch-reflektierter Ebene und ì
wird so für Hilde als Liebhaber uninteressant. Sein Umgang mit der Realität ì
bewahrt ihn jedoch auch davor, Günther in den Freitod zu folgen. Mag er ì
seinen Freund noch so sehr für seine Impulsivität und Exzentrik bewundern, ì
überragt er ihn immerhin mit der Ausdrucksstärke und Intelligenz seiner ì
Gedichte. Immer wieder färben sie den atmosphärisch dichten und ì
schauspielerisch überzeugenden Film mit einer melancholischen Note und ì
ergänzen die poetischen Bilder von unberührter Natur und von einer Jugend, ì
die in den 1920er Jahren schneller und intensiver verstrich als heute. ì
(Cristina Moles Kaupp, kinofenster.de)