Viaggio in Italia

Liebe ist stärker, Reise in Italien, Reise nach Italien

Regie: Roberto Rossellini, Italien, Frankreich, 1953

Italien, Frankreich, 1953
Szenenphoto aus Viaggio in Italia, © Films Ariane, Francinex, Paris, Francinex, Paris


Stab und Besetzung

Produktion Les Films Ariane
Francinex, Paris
Francinex, Paris
Produzent Alfredo Guarini [(Nicht genannt )]
Roberto Rossellini
Regisseur Roberto Rossellini
Drehbuch Vitaliano Brancati
Antonio Pietrangeli
Roberto Rossellini
Kamera Enzo Serafin
Musik Renzo Rossellini
Schnitt Jolanda Benvenuti
Architekt Piero Filippone
Kostümbild Piero Filippone
Maskenbildner Piero Filippone
Darsteller Ingrid Bergman [Katherine Joyce]
George Sanders [Alexander Joyce]
Marie Mauban [Marie]
Marie Mauban [Prostituierte]
Marie Mauban [Leslie Harris]
Paul Muller [Paul Dupont]
Paul Muller [Natalie Burton]
Paul Muller [Judy]
Paul Muller
Paul Muller
Paul Muller
Paul Muller [Miss Notari]
Paul Muller
Paul Muller [Tony Burton]
María Martín
Lyla Rocco [Miss Sinibaldi]

Technische Angaben
Technische Info: Format: 35 mm, 1:1,37 - Ratio: 1:1,37 - Schwarz-Weiss Film,Länge: 85 Minuten
Tonsystem: mono
Premiere: 7. September 1954 in Italien

Inhaltsangabe
Ein englisches Ehepaar, seit acht Jahren verheiratet, keine Kinder. Beide kommen mit dem Auto nach Neapel; dort haben sie ein Landhaus geerbt, für das nun ein Käufer gesucht wird. Ohne den gewohnten Alltag und die gewohnte Umgebung entdecken beide, wie fremd sie einander geworden sind. Sie sucht Museen und Sehenswürdigkeiten auf, er unternimmt einen Ausflug nach Capri. Sie beschuldigt ihn verletzender Ironie und unerträglicher Arroganz, er wirft ihr romantische Schwärmerei und Egoismus vor. In Pompeji, wo das Paar Zeuge einer Ausgrabung wird, bahnt sich zwar Erschütterung über das Zerwürfnis an, gleichzeitig beschließt man aber die Scheidung. Als beide bei einer Prozession in den Sog einer Volksmenge geraten, kommen sie sich so verlassen vor, dass sie zueinander fliehen.... (BR Presse)

Kritiken : "Die Reise eines englischen Ehepaares nach Italien wird entscheidend für ihr Zusammenleben. Angesichts der heiteren, sinnenfreudigen Umgebung – der Film spielt in Neapel und Capri – wird beiden deutlich bewußt, wie entfremdet sie einander wurden. Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen; sie beschließen, sich zu trennen. Die tiefe Frömmigkeit einer Prozession, in die sie unfreiwillig hineingeraten, läßt sie jedoch ihre nie erloschene Liebe zueinander wiedererkennen und ein neues Leben beginnen. Der Film ist ganz auf die Schauspielkunst der Bergman und Sanders gestellt; und die Regie gibt den beiden viele Möglichkeiten, ihr Gegen- und Zueinander immer wieder zu variieren. Die südliche Atmosphäre trägt musikalisch und optisch viel dazu bei, die Handlung glaubhaft zu machen. Lange Passagen des Filmes zeigen die Bergman, wie sie die landschaftlichen und künstlerischen Schönheiten Italiens betrachtet und ihnen erliegt. Das geht gelegentlich etwas auf Kosten der Spannung des Films, der sich mehr um innere als um äußere Vorgänge bemüht. Die große Verehrergemeinde der Bergman wird sich auch diesen Film nicht entgehen lassen." Wolfgang Ebert in: Filmblätter (Berlin), Nr. 1, 7.1.1955.

"(…) Was Rossellini aus diesem Stoff gestaltet, ist ein Film fast ohne äußere Handlung, der in die Breite zerfließt, lange Stillstände einfügt und sich mehrfach in Sackgassen verrennt. Insofern ist dieses Verfahren sehr „modern“. Auch in der heutigen Literatur finden sich ja häufig solche handlungsarmen Seelengemälde. Aber zweifellos ist hier auch viel „echte“ Langeweile mit im Spiel, die von der sich selbst augenscheinlich langweilenden Heldin aus auf den Zuschauer übergreift. Sie kann einem leid tun, die arme Kat, wenn sie ihre Unbefriedigung und innere Unruhe durch endloses Autofahren, Hin-und Her-Laufen, Patiencenlegen zu übertönen sucht. (…) Indessen, genau gewogen, kann man dem Regisseur wie seinen beiden ausgezeichneten Hauptdarstellern (den Gatten verkörpert George Sanders wie eine echte Oscar-Wilde-Gestalt) den nötigen „langen Atem“ im Künstlerischen nicht absprechen. Die präzise Abstimmung mit einem fast absoluten Gehör auch für die entscheidenden Obertöne macht einen besonderen Reiz aus. In solchen Nuancen ist diese „Ehestudie“ geradezu als Lehrfilm für ein psychologisches Seminar geeignet. Das breite Publikum andererseits, das erfahrungsgemäß nach einer zügigen Handlung fragt, wird sich diesmal mehr den eingestreuten Landschaftsaufnahmen von den klassischen Ferienzielen Capri, Neapel usw. samt den „lehrreichen“ Museumsbesuchen zuwenden. Insgesamt: Eine etwas langatmige Studie von den Versuchungen eines italienreisenden Ehepaares, das sich in dem unwirklichen Luxusmilieu seine eigenen Sorgen macht. Rossellinis Weg vom Neo-Realismus zur Neo-Restauration scheint damit abgesteckt. (…)" e. s. in: Evangelischer Film-Beobachter (München), 9.12.1954.
Anmerkungen : "Hintergrundinformationen:
Roberto Rossellini schuf mit "Reise in Italien" das lakonische Protokoll einer Ehekrise, eingebettet in die skizzenhaft und flüchtig eingefangene italienische Alltagsrealität jener Jahre.
"Reise in Italien", in den deutschen Kinos unter dem Titel "Liebe ist stärker" verliehen, wurde wie fast alle Rossellini-Filme aus seiner Zeit mit Ingrid Bergman von den meisten Kritikern verschmäht. Nur die Kritiker der "Cahier du Cinéma" wie Bazin, Rohmer oder Rivette haben ihn schon bei seinem Erscheinen leidenschaftlich gegen alle Angriffe verteidigt. Für sie lag in "Reise in Italien" der Beginn eines neuen Kinos. Was vielen Kritikern damals wie ein Amateurfilm erschien, war eine radikale Verabschiedung all der Regeln, die man für die Herstellung von Filmkunst für unerlässlich hielt: das schöne Bild, eine zielstrebige, Inhalte vermittelnde Dramaturgie, einfühlsame und zu Identifikation einladende Schauspielerei. Aber Rossellini war gar nicht interessiert, einen vorgedachten Inhalt zu "übersetzen". Das macht "Reise in Italien" wirklich zu einem Filmessay. Der Regisseur ist nicht mehr geschickter Arrangeur, eher schon Experimentator und Dokumentarist, der eine Konstellation von Personen und Schauplätzen entwirft, um dann mit vorbehaltloser Neugier auf diese Versuchsanordnung zu blicken, deren Bewegungen und Veränderungen eben nicht absehbar sind und keinem vorgezeichneten Muster folgen." (BR Presse)

"Das Publikum wird von "Viaggio in Italia" insofern enttäuscht, als die Stadt Neapel nur in einer sehr unvollständigen und fragmentarischen Form gezeigt wird. Diese Realität ist wirklich nur ein Tausendstel dessen, was man hätte zeigen können; aber das wenige, was man sieht - einige Statuen in einem Museum, schwangere Frauen, eine Ausgrabung in Pompeji, ein Stück aus einer Prozession zu Ehren des Heiligen Januarius, hat dennoch den globalen Charakter, den ich wesentlich empfinde. Das ist das durch das Bewusstsein der Heldin gefilterte Neapel; und wenn die Landschaft arm und begrenzt ist, so deshalb, weil dieses mittelmäßige bürgerliche Bewusstsein selbst unter einer außerordentlichen geistigen Armut leidet. Das Neapel in diesem Film ist dennoch nicht falsch; es ist vielmehr eine geistige Landschaft, die gleichzeitig die Objektivität der reinen Fotografie und die Subjektivität des reinen Bewusstseins hat. Wir erkennen, dass die Haltung Rossellinis gegenüber seinen Figuren und in ihrer geografischen und sozialen Umgebung unter anderem auch die seiner Heldin gegenüber Neapel ist, mit dem Unterschied, dass sein Bewusstsein das eines hochkultivierten, meiner Meinung nach mit einer seltenen geistigen Vitalität begabten Künstlers ist." (schrieb der französische Filmtheoretiker André Bazin 1955, als die Bedeutung dieses Films noch keineswegs anerkannt war.)" (wdr Presse)

General Information

Viaggio in Italia is a motion picture produced in the year 1953 as a Italien, Frankreich production. The Film was directed by Roberto Rossellini, with Ingrid Bergman, George Sanders, Marie Mauban, , , in the leading parts.

Literatur Hinweise Filmmuseum Berlin - Retrospektive 2006: Traumfrauen. Stars im Film der fünfziger Jahre, Gabriele Jatho und Hans Helmut Prinzler (Hg.), Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2006

Referenzen zum Film in anderen Datenbanken:

Unter anderem wurde der Film bei folgenden Filmfestivals aufgeführt:

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