Sommaire (en Allemand)
Die junge Susie, eine ehrliche Haut, lebt auf dem Land bei ihrer Tante. Insgeheim liebt sie ihren Sandkastenfreund, den Nachbarsjungen William, der von allen Mädchen begehrt wird. Weil sie an ihn glaubt und ihm das Studium in der fernen Stadt ermöglichen will, verkauft Susie ihren einzigen Besitz, eine Kuh. William weiss nichts vom Opfer seiner Freundin und meint, ein reicher Industrieller wäre sein Gönner.
Die Jahre vergehen, Susie wartet still auf den Tag der gemeinsamen Hochzeit, denn sie ist sich sicher, dass der Jugendfreund zu ihr zurückkommen wird. Doch der kultivierte William bringt es schliesslich zum Geistlichen und lernt eines Tages die modisch gekleidete, hedonistische Bettina kennen. Die beiden heiraten. Erst jetzt wird Susie klar, dass sie sich eine Zukunft mit William durch ihr Opfer verbaut hat. Der soziale Aufsteiger ist unerreichbar für sie, das einfache Mädchen vom Lande, geworden. Da hilft es nichts, dass Susie weiss, dass Bettina William gar nicht liebt und sich heimlich mit ihrem Liebhaber trifft. Allein, weil sie so friedliebend und uneigennützig ist, schweigt Susie. Doch eines Tages macht Bettina einen Fehler und die Wahrheit kommt ans Licht.... (arte Presse)
Der Film zählt zu den 'kleineren' Werken des grossen Griffith, noch vor den grandiosen Epen wie 'Waisen im Sturm' gedreht. Griffith zeigt hier exemplarisch sein Lieblingsthema, wie durch die Verlockungen der Stadt die Ehrlichkeit und gewissermassen Naivität der einfachen Leute missbraucht und ausgenutzt wird. Sein Lieblingsstar Lillian Gish wird hier das unschuldige Opfer, der junge Mann (Robert Harron) der Manipulierbare, das Mädchen (Clarine Seymour) aus der Stadt - "Paint and Powder" - die Verführerin, der Mann nur allzuleicht erliegt.
Es war auch eine der ersten Hauptrollen für Clarine Seymour, die nur eine kurze Karriere haben sollte. Griffith hatte die junge, lebhafte Schauspielerin bei Hal Roach entdeckt und ihr kurz danach einen Vierjahres Vertrag gegeben, mit ihrer spontanen, voll Lebens sprühenden Vitatlität sollte sie sozusagen der Gegenpol zur lyrischen Lillian Gish sein. Nach 'Scarlet Days' und 'The Idol Dancer' begann Griffith mit ihr die Dreharbeiten als Kate Brewster zu 'Way down East'. Hier scheint sie sich bei den Aussenaufnahmen eine Erkältung zugezogen zu haben, sie kam zu einer Routine-Operation ins Spital und starb, gerade 22-jährig nach der Operation. Mary Hay spielte darauf hin die Rolle der Kate Brewster. Von allen "Griffith"-Girls war sie - nach den Filmen heute zu urteilen - wahrscheinlich die farbigste und "modernste": sie verkörperte bereits viel von dem, was später die grossen Stars der Zwanziger Jahre auszeichnete. Kurz nach ihr starb auch der 'Held' von 'True Heart Susie' Robert Harron: am Vorabend der Premiere von 'Way Down East' zog er sich in einem New Yorker Hotel eine tödliche Schussverletzung zu. Der Name des Hotels war 'Seymour' ... » (lhg 2006)
Remarques géneraux (en Allemand): «Mit 495 gedrehten Filmen als Regisseur, Drehbuchautor, Produzent oder bisweilen auch Darsteller ist David Wark Griffith ein Filmschaffender, der seinesgleichen sucht. 1875 im ländlichen Kentucky geboren, erlangte Griffith 1915 mit seinem Monumentalfilm "Die Geburt einer Nation" Weltruhm. Der Film brachte ihm aber auch zugleich erhebliche Kritik aus den ehemaligen Nordstaaten und den Ruf ein, ein Rassist zu sein, da der Film Partei für die Südstaaten ergreift, Schwarze diskriminiert und ein harmonisierendes Bild des Ku-Klux-Klans zeichnet. Zumindest in "The Rose of Kentucky" (1911) war Griffith kritischer mit dieser rassistischen Organisation umgegangen. Gleichzeitig war Griffith aber einer der ganz wenigen, der sich einem schonungslosen Sozialrealismus verschrieb. Statt Männlichkeit, individueller Stärke und Durchsetzungskraft zeigt er Armut, Ausbeutung und Enttäuschung. Im Mittelpunkt seiner Filme steht die Frau als sensibler Kern der Familie, und wie sie von den ehrlosen Männern ausgenutzt wird.
Griffith galt lange Zeit als der Erfinder der Filmsprache. Genaugenommen bestand seine Leistung darin, die vorhandenen Filmtechniken und Experimente als Codes der filmischen Narration zu etablieren. Besonders die Parallelmontage zwischen zwei gleichzeitig ablaufenden Handlungen perfektionierte er.
Anders als die meisten seiner Zeitgenossen, verstand es Griffith die Mittel des Stummfilms geschickt zu nutzen: Bei ihm sind die Zwischentitel nicht blosse Wiederholungen des Gezeigten, sondern dienen der Erzählung, indem sie neue Sichtweisen eröffnen.
In "True Heart Susie", ein kaum gezeigtes Melodram aus Griffiths "Short Story Serie", werden diese Mittel perfekt angewandt.» (arte Presse)
General Information
Le pauvre amour is a motion picture produced in the year 1919 as a USA production. The Film was directed by D.W. Griffith, with Lillian Gish, Robert Harron, Clarine Seymour, Raymond Cannon, Carol Dempster, in the leading parts.Bibliographie The Griffith Project, Vol X, pg 18ff