резюме (на немецком языке)
Der Matrose Ishmael (Richard Basehart), bisher nur auf Handelsschiffen gefahren, heuert im Jahr 1841 in Neu-England auf dem Walfangschiff "Pequod" an. Sein KapitĂ€n ist der legendenumwobene KapitĂ€n Ahab (Gregory Peck), den die Mannschaft aber zu Beginn der Reise noch nicht zu Gesicht bekommt - man hört ihn dafĂŒr nachts mit seinem Holzbein auf dem Deck umhergehen. Zur bunt zusammengewĂŒrfelten Besatzung gehören der Harpunier Queenqueg (Frederick Ledebur), ein abenteuerlich tĂ€towierter Westindier, und der besonnene Mr. Starbuck (Leo Genn), der vergeblich versucht, Ahab von seinem Vorhaben abzubringen. Der KapitĂ€n kennt nĂ€mlich bloss ein Ziel: den weissen Wal "Moby Dick" zu töten, der ihn zum KrĂŒppel geschlagen hat. So lĂ€sst Ahab mitten in einem eintrĂ€glichen Fang von seiner Beute ab, als er erfĂ€hrt, dass "Moby Dick" gesichtet worden ist. Dem KapitĂ€n eines anderen Schiffes, der ein vermisstes Boot sucht, verweigert er die Hilfe, und als ein grimmiger Sturm aufkommt, lĂ€sst Ahab die Segel nicht reffen. Zwar bemĂŒht sich Starbuck, die Mannschaft gegen den verrĂŒckten KapitĂ€n aufzustacheln, aber dieser hat seine Leute so sehr mit seinem Jagdfieber angesteckt, dass sich alle in die Verfolgung des weissen Wals stĂŒrzen. Den entscheidenden Kampf ĂŒberlebt dann nur einer der Besatzung. (ARD Presse)
Herman Melvilles "Moby Dick", 1851 erschienen, gehört zu den groĂen Romanen der Weltliteratur. Um seine Verfilmung rissen sich John Huston und Orson Welles gleichermaĂen: Welles verlor den Kampf und musste mit der Rolle des Father Mapple zufrieden sein. Wie immer gelang ihm eine grandiose Charakterstudie, die er in seine imposante Galerie skurriler PortrĂ€ts eingliedern konnte. Mit der gleichen Besessenheit, die Ahab eigen ist, ging John Huston (1906 - 1987) daran, Herman Melvilles legendĂ€ren Abenteuerroman mit phantastischen Bildern und einer ausgefeilten Farbdramaturgie in Szene zu setzen. Drei Jahre lang arbeitete er an dem Film. Er und sein Kameramann Oswald Morris kombinierten das Farbmaterial mit Schwarz-WeiĂ-Entwicklungsprozessen. Die dadurch gedĂ€mpften Sepiafarben vermitteln ungemein suggestiv ein GefĂŒhl von Trauer und VergĂ€nglichkeit. Seine mehrfach preisgekrönte Adaption zĂ€hlt zu den gröĂten Abenteuerfilmen der Kinogeschichte, sie nutzt die abenteuerlichen Elemente des Romans, ohne seine hintergrĂŒndige Symbolik preiszugeben.
Eigentlich wollte der Regisseur nicht Gregory Peck als Ahab, sondern seinen Vater Walter Huston haben, andere glaubten, Welles wĂ€re die beste Besetzung gewesen. Dass dieser ein einmaliger Ahab gewesen wĂ€re, bewies er wenig spĂ€ter mit seiner Theateradaption des Moby-Dick-Stoffes in Blankversen. "Moby Dick - Rehearsed" wurde auf vollkommen leerer BĂŒhne gespielt. Welles' Ahab war atemberaubend. John Huston aber sagte in ironischer Bewunderung zur Besetzung: "Ich konnte mir Orson in der Haut des Ahab nicht vorstellen. FĂŒr zwei Wale ist in 'Moby Dick' einfach kein Platz." Gregory Peck meinte mit Humor dazu: "Eigentlich wĂ€re nur einer fĂŒr die Rolle in Frage gekommen: der Regisseur persönlich!"
Peck aber enttĂ€uschte Huston - und sich selbst - positiv, beider Bedenken waren ĂŒberflĂŒssig. Der Star, der sonst auf den guten Amerikaner spezialisiert war, glĂ€nzte mit der Darstellung dieses zerrissenen, von DĂ€monen gejagten Charakters. Peck, der auch die schwierigsten Stunts selbst absolvierte, geriet dabei mehrmals in Lebensgefahr. Dennoch lieĂen weder er noch Huston locker: Der groĂe Regisseur stellte die Figur des Ahab ins Zentrum seines Films. Sein Hauptdarsteller, von ihm perfekt in Szene gesetzt, zeigte auf meisterhafte Weise, wie Ahab im Wahnsinn Gewalt und Tod entgegentaumelte.
Informationen zu John Huston:
John Huston, Sohn des Schauspielers Walter Huston, gehört zu den stĂ€rksten, aber auch eigenwilligsten Persönlichkeiten des Kinos. Schon zu Lebzeiten war der Abenteurer des Kinos eine Legende. Ein (teilweise kritisches) Denkmal setzte Kollege Clint Eastwood dem kompromisslosen Individualisten mit dem 1990 erschienenen Film "WeiĂer JĂ€ger, schwarzes Herz", der weithin authentisch die Geschichte der Dreharbeiten zu dem Huston-Kultfilm "African Queen" (1952) erzĂ€hlt. "AuĂenseiter der Gesellschaft, Abenteurer, GlĂŒcksritter, deren StĂ€rke die WĂŒrde im Verlieren war", das waren seine Lieblingshelden in den mehr als 60 Filmen seiner unglaublichen Karriere. Zur Sensation geriet schon sein RegiedebĂŒt "Die Spur des Falken", das ihn selbst und seinen Protagonisten Humphrey Bogart ĂŒber Nacht zu Stars machte. Filmgeschichte schrieb er auch mit "Der Schatz der Sierra Madre", der ihm selbst Oscars fĂŒr Drehbuch und Regie, seinem Vater Walter Huston die TrophĂ€e als bester Nebendarsteller einbrachte, mit "Asphaltdschungel" - dem Film, mit dem Marilyn Monroes Karriere eigentlich begann -, "Key Largo", mit dem Kultfilm "Misfits - Nicht gesellschaftsfĂ€hig", dem Boxfilm-Klassiker "Fat City" oder mit dem perfiden Mafiafilm "Die Ehre der Prizzis", der Tochter Anjelica 1985 einen Oscar bescherte.
Informationen zu Ray Bradbury:
Ray Bradbury - Jahrgang 1920 - zĂ€hlt zu den wichtigsten Science-Fiction-Autoren der Gegenwart, seine Anti-Utopie "Fahrenheit 451" und seine "Mars-Chroniken" in 26 Kapiteln wurden zu KultbĂŒchern. 1966 entstand François Truffauts kongeniale Verfilmung von "Fahrenheit 451", fĂŒr das Jahr 2005 kĂŒndigt Frank Darabont, Spezialist fĂŒr Stephen-King-Adaptionen ("The Green Mile") ein Remake des Truffaut-Klassikers an. Auch "Die Mars-Chroniken" wurden verfilmt: Michael Anderson brachte sie als opulente TV-Miniserie 1980 mit Rock Hudson in der Hauptrolle auf den Bildschirm. Nach Bradbury-Stoffen entstanden u. a. auĂerdem "Dinosaurier in New York", "Gefahr aus dem Weltraum I und II", "Der TĂ€towierte" und "Das Böse kommt auf leisen Sohlen". Auch etliche Episoden aus "Alfred Hitchcock prĂ€sentiert" steuerte er bei.
Obwohl der mehrfache Familienvater Bradbury seine Helden per Raketen in den Weltraum schickt, bestieg der an Flugangst leidende Autor bis zu seinem 63. Lebensjahr kein Flugzeug und machte auch nie den FĂŒhrerschein. Ihm geht es in seinen Romanen auch weniger um die Darstellung visionĂ€rer Technologien als um Sozial- und Kulturkritik. "Deshalb nimmt Bradbury unter den Science-Fiction-Autoren eine Ausnahmestellung ein. Oftmals gleitet er fast unmerklich von der realen in die fantastische Welt ĂŒber. 'Wissen Sie, was Sie sind? Sie sind ein Poet', soll Aldous Huxley ('Schöne neue Welt') zu ihm gesagt haben" (Evelyn Chamad)." (Walter Greifenstein, BR-Presse)