Die letzte Brücke

Regie: Helmut Käutner, Deutschland, Österreich, Jugoslawien, 1953

Deutschland, Österreich, Jugoslawien, 1953
Szenenphoto aus Die letzte Brücke, © Production Company


Stab und Besetzung

Produzent
Regisseur Helmut Käutner
Drehbuch Norbert Kunze
Helmut Käutner
Kamera Elio Carniel
Musik Carl de Groof
Architekt Otto Pischinger
Darsteller Tilla Durieux
Fritz Eckhardt
Franz Eichberger
Horst Hächler
Helmut Käutner [Verwundeter Landser]
Robert Meyn
Pable Mincic
Carl Möhner [Martin Berger]
Walter Regelsberger
Barbara Rütting [Militza]
Maria Schell [Helga Reinbeck]
Steffi Schwarz
Bernhard Wicki [Boro]
Bernhard Wicki

Technische Angaben
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm - Schwarz-Weiss Film,Länge: 90 Minuten
Tonsystem: mono
Premiere: 2. November 1954 in Berlin

Kritiken : "Episodenartig fügt sich Impression an Impression, und Stück für Stück rundet sich das Bild der grossen Not und ihrer Überwindung. Die spannend geführte Kamera und die liebevolle Einfühlung in das Wesen der Menschen und ihrer Landschaft machen den Film zu einem Kunstwerk..." (Filmbeobachter)

"...stellt endlich wieder den Anschluss an die wichtigsten und besten Produkte der Filmwelt her" (Friedrich Luft, Neue Zeit 1954)

"(…) IV. DIE LETZTE BRÃœCKE spielt zwischen deutschen Soldaten und Tito-Partisanen. Keiner von ihnen redet Ideologie. Keiner verkörpert, wie es immer so schön heißt, eine Idee. (Es gibt keinen Menschen, der ganz und gar eine Idee verkörpert – und wenn es doch einen gibt, dann ist das kein Mensch.)
V. Das heißt nicht, daß der Film keine große Idee hätte. Es ist die größte aller Ideen: Barmherzigkeit und Liebe. Doch sie wird nicht beredet; sie ist auch nicht selbstverständlicher und lehrreicher Besitz dieser Filmfiguren. Sie wird errungen. Eine deutsche Truppenärztin wird von Partisanen gezwungen, deren Verwundete zu betreuen. Sie weigert sich: Es sind ja die Feinde, meint sie, denen sie dienen, es sind ja die Heckenschützen, meint sie, denen sie dazu verhelfen würde, weiter auf Deutsche zu schießen, vielleicht auf ihren Verlobten … Doch die Verwundeten leiden, und sie hilft. Für den Heilenden gibt es nur eine Pflicht: zu heilen. Und sie sieht, wie die Partisanen verzweifelt für ihr Land kämpfen, sieht ihre verbrannten Dörfer, sieht, daß überall Mütter um ihre Söhne weinen, daß überall Söhne, Väter und Brüder fallen… Jetzt tut sie ganzen Herzens, was sie vordem nur zögernd tat; doch immer wieder versucht sie zu fliehen. Am Ende gerät sie in eine klassische Konfliktsituation: Sie soll Medizin für die Verwundeten holen und kommt durch deutsche Linien; jenseits der Brücke die Partisanen (und ihre Patienten), diesseits die Deutschen (ihr Volk, ihre Freunde, ihr Verlobter) – wohin soll sie, wohin gehört sie? Sie fällt auf der Brücke, mitten zwischen den Feinden. Wer über den Fronten dieser Welt steht, gerät in dieser Welt leicht zwischen die Fronten. Die Brücke zwischen Volk und Volk ist noch die allerletzte nicht – die letzte Brücke, zwischen dieser Welt des Hasses und jener andern, ist der Tod.
VI. Ein Thema der heißen Eisen. Käutner gestaltet es, als hätten wir das in Deutschland schon immer gekonnt. Französische Kunst der Atmosphäre – Käutner kann’s auch. Amerikanische Perfektion – Käutner bewältigt es. Italienische Wirklichkeitsnähe – Käutner packt genau so zu. Er tut es, ohne zu imitieren, auf scheinbar mühelose Art. Sein Film wirkt nirgends angestrengt, wie sonst die meisten, selbst die guten deutschen Filme. Die Angestrengtheit ist ein Zeichen ihrer Unvollkommenheit. Das Vollkommene wirkt mühelos.
VII. Nicht, daß dieser Film vollkommen wäre. Nicht, daß er keine Schwächen hätte. Doch ich sehe keinen grundsätzlichen Rangunterschied zwischen diesem Film und einem Werk von Litvak, Renoir oder Reed. Damit aber ist der Anschluß des deutschen Films an die Weltproduktion besiegelt. Drei Dinge machen ihn zum besten Film unseres interessantesten Regisseurs. Das erste ist die Form: die Verbindung von realistischer Präzision und symbolischer Überhöhung, von schlichter Echtheit und optischem Glanz. Das zweite ist das Ethos dieses Films: die Idee, die ganz und gar Gestalt wird. Und das dritte ist die Darstellung.
VIII. Maria Schell war nie so hinreißend. Sie war meistens liebenswert und manchmal bezaubernd. Aber das unsichtbare, doch unverkennbare Zeichen der Meisterschaft, das allein einen Darsteller zum großen Schauspieler macht, wird erst hier ganz deutlich. Eine große Entdeckung: Bernhard Wicki als Partisan. Er wird im Film seinen Weg gehen. Barbara Rütting, gescheit und vital, und Tilla Durieux, gespenstisch und erschütternd, ragen aus der Fülle wohlgelungener Nebenrollen. Der Film hat etwas, das uns sehr selten ist: Würde. Bei uns verwechselt man Würde meist mit Korrektheit oder mit Pomp. IX. Unter den ernsthaften deutschen Nachkriegsfilmen, von den vielzitierten Ausnahmen abgesehen, gab es drei Sorten. Die einen wußten nicht, was sie wollten, waren aber fest entschlossen dazu. Die anderen wußten zwar, was sie sollten und was eigentlich wünschenswert wäre, wollten es aber nicht. (Sondern plätscherten lieber halb verlegen und halb verbissen herum.) Die dritten wußten, was sie wollten und sollten, versuchten es auch, konnten es aber nicht. DIE LETZTE BRÃœCKE weiß, was sie will, tut, was Deutschlands Film sollte, und kann es auch. (…)" Gunter Groll in: Süddeutsche Zeitung (München), 6.1.1954.

"(…) Die Fülle des dramatischen Geschehens, die Konflikte der einzelnen Menschen, die niemals „privat“ werden, die drängenden, unheimlichen Spannungen des Guerillakrieges und die stillen, nicht weniger erregenden Augenblicke der seelischen Spannungen – das ist von Käutner so meisterhaft getroffen, wie Luft, Weite und karge, steinige Wildheit der jugoslawischen Landschaft. Es hat eine Dichtheit, eine so wirkliche Nähe, daß man sich unwillkürlich duckt, wenn die Schüsse peitschen und immer wieder den Atem anhält. Und in der Erzeugung dieser Dichtheit gibt der Kameramann Elio Carniel seinem Regisseur nichts nach, er schuf unvergeßliche Bilder und unvergeßliche – ungeschminkte – Gesichter. Wenn man von einer Schauspielerin behaupten kann, daß sie die Rolle ihres Lebens spielt, so muß man es hier von Maria Schell sagen. Diese uneitelste, sensitivste und wahrhaftigste Schauspielerin erreicht eine Stärke des Ausdrucks und der persönlichen Ausstrahlung, die kaum zu übertreffen ist. Man erlebt das Wunder des absoluten „Aufgehens“ in einer Rolle. (…)" Edith Hamann in: Filmblätter (Berlin), Nr. 7, 19.2.1954.

General Information

Die letzte Brücke is a motion picture produced in the year 1953 as a Deutschland, Österreich, Jugoslawien production. The Film was directed by Helmut Käutner, with Tilla Durieux, Fritz Eckhardt, Franz Eichberger, Horst Hächler, Helmut Käutner, in the leading parts. We have currently no synopsis of this picture on file;

Preise und Auszeichnungen
Cannes 1954: (Auszeichnung "Goldene Palme" für beste Darstellerin an Maria Schell; grosser Preis des Internationalen Katholischen Filmbüros OCIC)
Selznik-Preis
Goldener Lorber 1954

Literatur Hinweise Filmmuseum Berlin - Retrospektive 2006: Traumfrauen. Stars im Film der fünfziger Jahre, Gabriele Jatho und Hans Helmut Prinzler (Hg.), Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2006

Referenzen zum Film in anderen Datenbanken:

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