Inhaltsangabe
England in der Nachkriegszeit: Stevens, der langjährige Butler in Darlington Hall, erbittet sich von seinem neuen Herrn, einem reichen Amerikaner, ein paar Tage Urlaub, um Miss Kenton wiederzusehen - jene Frau, die er 1936 für Lord Darlington als Haushälterin eingestellt hatte und die das Anwesen bereits vor 20 Jahren verließ, um zu heiraten.
Im Laufe der Autofahrt werden in Stevens Erinnerungen an Lord Darlington und die Vorkriegsjahre wach, aber auch an die junge Miss Kenton. Das Darlington Hall des untergegangenen, viktorianisch geprägten England ersteht vor seinem inneren Auge auf in all seiner einstigen Pracht. Doch hinter der Fassade - den glänzenden Abend- und Jagdgesellschaften - zeigt sich in der Gestalt Lord Darlingtons das düstere Gesicht jenes britischen Adels, der den blaublütigen Unterhändlern Nazi-Deutschlands Tor und Tür öffnete. Zugleich wurden die eigenen Landsleute, denen - ganz nach dem Beispiel des Butlers Stevens - jede Gefühlsregung untersagt war, nur zu blindem, knechtischem Gehorsam herangezogen. So hatte Stevens beim Tod seines Vaters keine Träne verloren und sich Miss Kenton gegenüber jede Gefühlsregung als Zeichen von Schwäche verboten.
Doch auch jetzt, nachdem Lord Darlington als Verräter und Kollaborateur verurteilt wurde und sich selbst gerichtet hatte, vermag es Stevens nicht, seinen ehemaligen Dienstherrn zu kritisieren. Als Stevens und Miss Kenton nun aufeinandertreffen, flackert erneut eine zarte Zuneigung zwischen ihnen auf - zum letzten Mal, denn der unverheiratete Butler und die geschiedene Haushälterin werden sich nie mehr wiedersehen ... (arte Presse)
Doch seltsam genug - erst in "Was vom Tage übrigblieb" findet Ivory das perfekte Gleichgewicht zwischen präziser Charakterstudie und scharfsichtigem Psychogramm einer untergegangenen Epoche: Er erzählt aus der Sicht des unnahbaren Butlers, dessen durch die zeitliche Distanz objektivierter Rückblick den "point of view" bestimmt. Dabei webt er kunstvoll die Zeitebenen ineinander: das Damals und das Jetzt, die Jugend und das Alter, aber auch den blinden Gehorsam und das Aufkeimen des Zweifels. War das makellose Leben eines Dieners vielleicht eine Verschwendung von Leben, eine innere Abtötung alles Menschlichen?
Hopkins' präzise Darstellung einer Figur, die alles - auch sich selbst - der Kontrolle unterwirft und sich von einem undurchdringlichen Panzer des Nichtfühlens, Nichtdenkens, Nichtsehenwollens umgibt, lässt den Zuschauer jedes Mal erbeben, wenn ein inneres Feuer hinter seinen kühlen, blauen Augen aufblitzt und den inneren Kampf, das Ringen um Haltung, sichtbar macht. (arte Presse)
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