I want to live


Szenenfoto aus dem Film 'I want to live' © Production

USA, 1958

Director: Robert Wise
Scenario: Nelson Gidding
Cast: Theodore Bikel, Susan Hayward, Simon Oakland, Simon Oakland
Category: Feature Film
Technical Details: Format: 35 mm - Black and White,Length: 115 minutes
Sound System: mono


German title: Lasst mich leben
French title: Je veux vivre! Reviews in German: "Hier wird ein erbittertes Plädoyer gegen die Todesstrafe gehalten, nicht eigentlich rebellisch wie bei dem militanten Franzosen André Cayatte, ohne dessen große gallische Rhetorik. Dennoch zeigte sich vor einigen Monaten bei einer Diskussion (wir berichteten am 12. Dezember 1958 darüber), daß gerade dieser Film in seiner kalten Obstinanz bei dem anwesenden Juristengremium zum Teil ein ärgerliches Mißbehagen hervorrief: wird doch hier am Beispiel der 1953 „höchstwahrscheinlich“ unschuldig hingerichteten Barbara Graham in der Manier einer scheinbar unbeteiligten Reportage nachgewiesen, daß auch der Rechtsstaat in einer beängstigenden Unempfindlichkeit für die Moral der Institution und die Würde des Menschen nicht selten sich der unehrenhaftesten Mittel bedient, um das herzustellen, was er pharisäisch „Gerechtigkeit“ nennt. In diesem Prozeß wurden Lügendetektor, erpresserische, getarnte Polizeiagenten, heimliche Tonbänder und ein Kronzeuge als „Beweis“ verwendet, der, obwohl Beteiligter an dem fraglichen Raubmord, durch seine falsche Belastung der Graham sich selbst die Freiheit erkaufte. Selbst der gedankenlos Staatsgläubige muß da allmählich in eine vielleicht heilsame Empörung, in einen tief pessimistischen Zweifel hineingeraten über die Fragwürdigkeit, die Relativität jedweder Ordnung, die eigentlich nur ein Umriß ist, ein vager Rahmen, in dem Gutes und Böses geschehen können und den das aktiv kritische Mitdenken der Bürger erst ausfüllen muß. Diesen Schritt vom Wege der Gleichgültigkeit und Abstumpfung besorgt der Film unter der Regie von Robert Wise in einer furchtlosen Unbeirrbarkeit, er fordert die „Macht“ heraus, indem er sie einfach darstellt – und daß das in demselben Amerika möglich ist, dessen Willkür der Rechtsorgane, vor allem, schlimmer, dessen Mangel an Rechtsbewußtsein und Menschenachtung er attackiert, zeigt immerhin tröstlich, daß längst noch nicht alles verloren ist. Mag sein, daß der Film, wie die „Betroffenen“ erregt behaupten, nicht vor Überspitzungen zurückschreckt, daß er vielleicht manches, was die Schuld der jungen Angeklagten „naheliegend“ erscheinen ließ, in den Hintergrund schiebt. Aber nur so kann er seiner lauteren Tendenz gerecht werden, zum geistigen Krieg aufzurufen gegen eine Rechtsprechung, die sich legitimiert fühlt, offensichtliche Unklarheiten sogar bei einem Todesurteil fahrlässig und voreingenommen gegen eine mehrfach Vorbestrafte zu ignorieren. Der Film will ja ohne Umschweife ein Referat gegen die Todesstrafe überhaupt sein – da kann man es ihm nicht verübeln, wenn er sich polemisch eines solchen wahren Falles annimmt, der die Barbarei dieses mittelalterlichen Restbestandes unserer „Kultur“ besonders kraß demonstriert. Der Staat selbst geniert sich ja auch nie und nirgendwo, seine Vorrechte und Belange, obendrein noch „im Namen des Volkes“, mit robuster Eingleisigkeit zusammenzuhalten. Und schon gar nichts kann er sachlich vorbringen, wenn hier die Kamera sich in stummem Zorn zum registrierenden Zeugen einer Hinrichtung in der Gaskammer macht: Die Qual, die hier vierzig Filmminuten lang beobachtet wird, ist so über alle Maßen groß und menschenfern, daß davor im Grunde die vorangegangene Untersuchung über Recht und Unrecht dieses speziellen Falles gar nicht mehr in das Gewicht des Grauens fällt. (…) Dieser Film ist eine Art Kontrollregulativ für das Gewissen des einzelnen, der, wenn er das gesehen hat, kaum noch sich wird zurückziehen können mit der Behauptung, er habe sich „die Gerechtigkeit unfehlbarer und den Tod humaner vorgestellt“. Diese öffentliche Aufgabe wird ohne besonderes künstlerisches Raffinement mit nüchternem Geschick und bohrender Skepsis erfüllt. Und sie hat in Susan Hayward eine Mithelferin gefunden, die das leichtsinnige, nicht eben moralisch unangreifbare Vorleben des lügenhaften, dreisten Mädchens mit nur gerade den nötigsten sentimentalen Entschuldigungen, die ihr das Drehbuch vorschreibt, kaum beschönigt und die dann allmählich für die Steigerungen und Schwankungen ihrer Todesangst und Lebenshoffnung die glasige Gebärde kalter Verachtung findet, kindliche Aufsässigkeit der Wehrlosen und resignierte, unpathetische Unterwerfung unter ein Schicksal, das die Hayward sehr genau mit den alltäglichen Mitteln eines für das Tragische nicht zugeschnittenen Charakters spielt. Eine sehr feine und mit empfindlicher Phantasie ausgewogene Leistung." Karena Niehoff in: Der Tagesspiegel (Berlin), 24.4.1959.

Awards
Oscar für Susan Hayward

Bibliography Filmmuseum Berlin - Retrospektive 2006: Traumfrauen. Stars im Film der fünfziger Jahre, Gabriele Jatho und Hans Helmut Prinzler (Hg.), Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2006



References in Databases
KinoTV Database Nr. 15951


Last Update of this record 30.12.2018
Disclaimer
The information above does not purport to be exhaustive, but give the level of information to our database at the time of last update. All figures are best knowledge and belief researched to, legal claims arising from incorrect or missing information are expressly rejected.
Due to the current law in some countries can be held responsible person who addresses refers to having a criminal content spread may or criminal content and pages further refer, unless he closes clear from such liability. Our links below are researched to the best of my knowledge and belief, but we can not accept in any way for the content of these web pages and links from us any liability. We provide this explanation by analogy from all countries and all languages of. Quotations, if not otherwise marked, in the usual right to quote with identification of the sources added.
The copyright lies with the authors of these quotes - I want to live - KinoTV © June 21, 2024 by Unicorn Media
I want to live - KinoTV © June 21, 2024 by Unicorn Media