Die Suffragette


Szenenfoto aus dem Film 'Die Suffragette' © Projektions-AG Union (PAGU), Internationale Film-Vertriebs GmbH (Frankfurt am M,


Produktion: Projektions-AG Union (PAGU) Deutschland, Dänemark, 1913

Regisseur: Urban Gad
Produzent: Paul Davidson
Drehbuch: Urban Gad
Kamera: Emil Schünemann, Karl Freund, Guido Seeber
Darsteller: Asta Nielsen [Nelly], Max Landa [Lord William Ascue], Mary Scheller [Mrs. Panburne, Nellys mor], Herr Schroot [Mr. Panburne], Charly Berger, Fred Immler, Adele Reuter-Eichberg
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm 1:1,33 - Ratio: 1:1,33 - Schwarz-Weiss Film,, 1878 Meter, 5 Akte
Tonsystem: silent
Premiere: 9. Dezember 1913 in Berlin, Unter den Linden

Vorhandene Kopien: Nur noch in Fragmenten erhalten [Archiv: Deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen (Berlin)]
Verleih: Adele Reuter-Eichberg


Englischer Titel: The Militant Suffragette
Dänischer Titel: Stemmeretsdamen

Inhaltsangabe
Nelly, Tochter aus gutem Hause, kehrt aus dem Internat zurück und schliesst sich dem Kampf der Suffragetten für das Frauenwahlrecht an. Minister Lord Ascue will die emanzipatorischen Bestrebungen per Gesetz unterbinden. Die Suffragetten gelangen durch eine Mätresse an Briefe, die den Minister diskreditieren, und planen ihn auf diese Weise zu erpressen. Nelly, die den Minister über ihre Familie kennt, soll den "Auftrag" ausführen und für den Fall des Scheiterns auch eine Bombe mit sich führen. Sie konfrontiert Ascue mit den Briefen; als er bei seinem Vorhaben bleibt, deponiert sie die Bombe, warnt jedoch den Minister rechtzeitig und wendet sich von der Frauenbewegung ab. Niemand wird verletzt, und Lord Ascue heiratet Nelly. Das letzte Bild zeigt sie in mitten einer riesigen Kinderschar: "Wir Frauen sollen nicht durch Verbrechen siegen, sondern durch unser Herz", lautet das unverhohlen reaktionäre Fazit dieses frühen Stummfilms mit Asta Nielsen. (www.filmportal.de)

Kritiken : "Es war eine angenehme Überraschung. Asta Nielsen tritt in einem Kinodrama auf, das ein wirklicher Zeitspiegel ist, und wenn der Film aufbewahrt wird, spätern Geschlechtern als Kulturdokument gelten kann. Es hat Fehler, der Anfang ist zu lang und zersplittert, einige der untergeordneten Männerrollen sind schlecht besetzt, aber im ganzen ist es das. was man von dem flüchtigen Kinodrama hauptsächlich erwartet, ein Zeitspiegel. Ein Liebesdrama auf dem Hintergrunde der Suffragettenbewegung, ein mit historischen Vorgängen verknüpftes Einzelschicksal. Da die Suffragettenbewegung nicht notwendigerweise aus der menschlichen Natur entspringt, so konnte sich der Konflikt nicht zu tragischer Höhe erheben, ebensowenig bot er Stoff zu einer reinen Komödie. A. N. konnte, da das Drama ihrer Eigenheit angepaßt ist, alle ihre guten Eigenschaften zur Geltung bringen, besonders in den letzten spannenden Szenen, als sie Lord Ascue vor der Bombenexplosion retten will: den wunderbar zwingenden Blick, ihre Geschmeidigkeit und die vollendete Eleganz ihrer Erscheinung.

Nur das Ende des Dramas glitt wieder in die Variétékunst hinunter. Dieses Gewand! In der allerduldsamsten Gesellschaft unserer Zeit – und sie sind alle recht duldsam – wäre es unmöglich; zudem war es häßlich, sah von weitem einem eilig umgebundenen Badetuch ähnlich. Grotesk die vier Kinder am Ende. Eins hätte genügt. Die Suffragettenbewegung extremster Richtung ist ja auch neuesten Datums; es ist abgesehen vom Grotesken, ein historischer Schnitzer.

Der psychologisch interessante Punkt ist die Beeinflussung der Tochter (Asta Nielsen) durch die Mutter, das Hinübergleiten, in einer Art trance, aus dem harmlosen halb kindlichen Seelenzustande in das politische Verbrechertum, das durch die Massensuggestion begünstigt wird. Diese Mutter, die Führerin der Suffragetten, bietet eine ausgezeichnete schauspielerische Leistung in dem Ausdruck geistiger Einseitigkeit, fanatischer Entschlossenheit, stark konzentrierter Willenskraft, die sich durch nichts beirren läßt und deshalb andere mit sich reißt.

Der Darsteller in der Rolle Lord Ascues zeichnet sich durch feines Mienenspiel aus. Er war der Gentleman, als Politiker sowohl wie in den Liebesszenen, selbstbeherrscht, zurückhaltend, immer Herr der Situation.

Als Mittelpunkt der Szenen von Anfang an Asta Nielsen, die typische blonde junge Engländerin der vornehmen Klassen, mit schelmischem Augenaufschlag, elegant, elastisch wie alle.

Manchen Zufchauern gefiel von allen der Diener Lord Ascues am besten. Nur ganz alte historische Familien haben solche Prachtexemplare von Dienern; sie gehen umher wie die verkörperte Familientradition.

Das Drama hatte in der Provinz wenig Erfolg. Das deutsche Bürgertum liest nicht genug, um sich für die Suffragettenbewegung zu interessieren; das Volk stand ihm ganz verständnislos gegenüber.

Es waren außer der reizvollen Persönlichkeit Asta Nielsens nur die herrlichen Naturaufnahmen, Szenen an und auf der Themse, verschneite Schlösser und anderes, die das Interesse wachhielten.

Man sagt, daß ein anderes Asta-Nielsen-Drama: "Der fremde Vogel", voll echter Waldpoesie sei; leider habe ich es nicht zu sehen bekommen. " (Malwine Rennert, Bild und Film, Nr. 6, 1913/14) [zitiert nach www.filmportal.de)

Literatur Hinweise - Bild und Film (Röm.) Vol. 3 No. 6
- Erste Internationale Kinematographenzeitschrift, 1913
- Kinematograph No. 354, 1913
- Lichtbildbühne No. 37, 1913
- Hamburger Fremdenblatt (Hamburg), 14.09.1913
- IFW No. 16x, 1913
- Union Theater Zeitung No. 37, 1913
- Union Theater Zeitung No. 38, 1913
- Verbotene Kinematographenbilder No. 100, 1913,, pg 132

Weitere Filme mit diesem Titel

1913: The Suffragette, Regie: Marshall Stedman,
2015: Suffragette, Regie: Sarah Gavron,


Hinweise auf Datenbanken
Dansk Film Database Nr. 12658
Filmportal.de 27cb51401df049388f05708287eca7e3
The German Early Cinema Database Nr. 34943
IMDb - International Movie Data Base Nr. tt0132536
KinoTV Database Nr. 80855


Last Update of this record 15.01.2017
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