Der Untertan

Regie: Wolfgang Staudte, Deutsche Demokratische Republik, 1951

Deutsche Demokratische Republik, 1951
Plakatmotiv Der Untertan, © DEFA Deutsche Film-Aktiengesellschaft, Berlin DDR


Stab und Besetzung

Produktion DEFA Deutsche Film-Aktiengesellschaft, Berlin DDR
Produzent Willi Teichmann
Regisseur Wolfgang Staudte
Drehbuch Wolfgang Staudte
Fritz Staudte
Story Heinrich Mann
Kamera Robert Baberske
Musik Horst Hanns Sieber
Schnitt Horst Hanns Sieber
Kostümbild Walter Schulze-Mittendorf
Darsteller Werner Peters [Diederich Heßling]
Carola Braunbock [Emmi Hessling]
Friedrich Maurer [Fabrikant Göpel, Agnes Vater]
Friedrich Maurer [Frau Göpel]
Blandine Ebinger [Frau von Wulkow]
Renate Fischer [Guste Daimchen]
Emmy Burg [Magda Heßling]
Emmy Burg [Mutter Heßling]
Erich Nadler [Vater Heßling]
Fritz Staudte [Amtsgerichtsrat Kühlemann]
Egon Brosig
Paul Esser [Regierungspräsident von Wulkow]
Friedrich Gnass
Wolfgang Kühne [Dr. Mennicke]
Wolfgang Kühne
Hansgeorg Laubenthal [Mahlmann]
Ernst Legal [Pastor Zillich]
Hans Olaf Moser
Friedrich Richter [Fabrikant Lauer]
Harry Riebauer
Raimund Schelcher [Dr. Wolfgang Buck]
Steffie Spira
Sabine Thalbach [Agnes Göpel]
Axel Triebel [Kunze]
Albert Venohr
Eduard von Winterstein [Der alte Buck]

Technische Angaben
Technische Info: Format: 35 mm - Schwarz-Weiss Film,Länge: 105 Minuten
Tonsystem: mono
Premiere: 31. August 1951 in Berlin

FSK ab 16 Jahren, nffr
Szenenphoto aus Der Untertan, © DEFA Deutsche Film-Aktiengesellschaft, Berlin DDR

Inhaltsangabe
Um 1870 wird Diederich Heßling (Werner Peters) als Sohn eines Papierfabrikanten im Provinzstädtchen Netzig geboren. Diederich ist ein weiches Kind, das schon in früher Kindheit jene nicht fassbare Erscheinung verspürt, die ihn furchtsam doch zugleich wohlig erschüttern lässt: die Macht. In der Schule sind es die Lehrer, zu Hause die Eltern: Gestalt gewordene Autorität. Aber schon erkennt Diederich, dass die Macht denen, die ihr dienen, das Recht gibt, nach unten weiterzutreten. So formt sich sein Charakter. In der Schule wird er zum Lehrerspitzel, an der Uni ein schneidiger Korpsstudent. Er vergöttert den Kaiser, denn er ist die höchste Macht. Diesem will Heßling fortan als untertänigster Diener und furchtbarster Rächer dienen. Mit einem Schnurrbart á la Wilhelm kehrt er nach Netzig zurück, um die Fabrik seines verstorbenen Erzeugers zu übernehmen. Er wird zum Herold der reaktionären Sache in seiner Heimatstadt und macht dabei seine zweite Entdeckung: der Macht zu dienen und dabei selbst zu verdienen. Dank seines Förderers von Wulkow (Paul Esser) hagelt es Aufträge - als Krönung das Klopapier 'Weltmacht' mit sinnigen deutschen Sprüchen. Auf dieser Höhe seines Lebens heiratet Heßling die millionenschwere Guste Daimchen (Renate Fischer). Auf der standesgemäßen Hochzeitsreise erlebt er den Glanzpunkt seines Untertanendaseins: Aug' in Aug' steht er seinem Kaiser gegenüber. Wieder nach Hause zurückgekehrt, setzt er den Bau eines Kaiserdenkmals durch: Zur Einweihung darf Heßling die Festrede halten, doch ein Gewittersturm vertreibt die Gästeschar - Heßling steht allein da.... (mdr Presse)

Kritiken : "Werner Peters bleibt dieser Hessling schlechthin: sentimental, schreckhaft, ì
mit aufgerissenen leeren Augen, dummdreist, agressiv, kriecherisch, dauerhaft ì
furchterregend." (Klaus Wischnewski)
Anmerkungen : «Wolfgang Staudte gelang mit dieser Verfilmung von Heinrich Manns satirischem Roman seine künstlerisch überzeugendste Regiearbeit. Es ist eine brillante Studie des deutschen Untertanengeistes, seiner duckmäuserischen Feigheit ebenso wie des dummdreisten Hochmuts. Zu diesem Zweck straffte Staudte geschickt die Handlung, setzte Mannschen Text als ironischen Kommentar ein und verlegte sich auf eine symbolträchtige Kameraführung, die realistische Details ins Gleichnishafte hob. Der Film war eine Hommage der DEFA an den im Exil lebenden Heinrich Mann, der die Gründung der DDR empathisch begrüßt hatte. Er wollte dorthin übersiedeln, wo er 1949 zum ersten Präsidenten der ´"Deutschen Akademie der Künste" berufen und mit dem DDR-Nationalpreis geehrt worden war. Sein Tod verhinderte eine Rückkehr. Mann starb am 12. März 1950 im kalifornischen Santa Monica mit knapp 79 Jahren. Erst elf Jahre später wurde seine Urne feierlich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof beigesetzt. Die Wertschätzung der DDR erzeugte lange eine Ächtung Heinrich Manns im Westen. Staudtes Verfilmung von "Der Untertan" ereilte ein ähnliches Schicksal. Erst 1957 kam der Film, um elf Minuten gekürzt und mit einem relativierenden Vorspanntext versehen, in die westdeutschen Kinos. Die Originalfassung wurde Jahre später im Fernsehen uraufgeführt.


(...) Staudte's Freunde nannten ihn einen Weltverbesserer, seine Feinde einen Nestbeschmutzer. Mit Filmen wie "Die Mörder sind unter uns" (1946, der erste deutsche Nachkriegsfilm überhaupt), "Rotation" (1948/1949) und "Der Untertan" (1951) gehörte er zu den größten Moralisten des deutschen Nachkriegsfilms. Staudte, ein überzeugter Antifaschist, wollte seine Zuschauer in jener Zeit wachrütteln - und wie er selbst sagte, "die Gehirne enttrümmern". Sein Spielfilmdebüt gab der 1906 in Saarbrücken geborene Sohn eines Schauspielerehepaares mit "Akrobat Schö-ö-ön" (1942). Nach Kriegsende arbeitete er als Autorenfilmer für die DEFA, es entstanden die eingangs genannten Filme, die so nur im Osten entstehen konnten ("Der Untertan" wurde erst 1957 in der BRD gezeigt), doch nach Querelen bei der DEFA siedelte Staudte 1955 in die Bundesrepublik über. Im Westen wurde ihm zunächst keine Möglichkeit geboten, seine gesellschaftskritischen Anliegen zu inszenieren. Erst 1959 konnte er mit "Rosen für den Staatsanwalt" einen Erfolg bei Kritik und Publikum gleichermaßen verbuchen. Ab 1962 wechselte er vom Kino, in dem er nicht mehr als zeitgemäß galt, zum Fernsehen über.» (mdr Pressetext)

General Information

Der Untertan is a motion picture produced in the year 1951 as a Deutsche Demokratische Republik production. The Film was directed by Wolfgang Staudte, with Werner Peters, Carola Braunbock, Friedrich Maurer, , Blandine Ebinger, in the leading parts.

Literatur Hinweise Camera Dez. 1964, pg 9

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