Action-Regisseur Tony Scott ("Top Gun", "True Romance", "Mann unter Feuer") macht in letzter Zeit ohnehin keine Filme mehr, sondern Endlos-Video-Clips, die das Publikum wüst mit Bild- und Musik-Fetzen bombardieren. Die Story muss man sich in diesen anstrengenden Montage-Orgien selbst zusammen stückeln. Was da allerdings bei "Domino" zum Vorschein kommt, ist wenig erfreulich. Da jagt ein Trio Super-Brutalos, inklusive Mickey Rourke als lederhäutigem Ober-Coolman ("Love is a battlefield, baby!"), Kriminelle mit Methoden, die jeden Gangster in die Hose machen lassen. Dass ein Kamerateam sie dabei für eine Reality-TV-Show filmt, macht diese hemmungslose Gewaltorgie nicht sinniger. Ebenso wenig Dominos symbolträchtig sentimentale Beziehung zu Goldfischen.
Fazit: Keira Knightly als grimmige Amazone in Hüfthose und String-Tanga, die Gangster notfalls mit einer Lapdance-Nummer zum Singen bringt. Eine krude Männerphantasie, für die man Regisseur Tony Scott gerne Kopfgeldjäger auf den Hals hetzen würde.» (www.br-online.de)
"Gäbe es Quentin Tarantino nicht, Tony Scott wäre der Mann der Stunde. Zwar unterscheiden sich die Filme der Regisseure grundlegend, aber innovatives Kino machen sie beide: Tarantino als brillanter Geschichtenerzähler, Scott mit seiner furiosen Optik.
Wie kaum einem anderen Regisseur gelingt es ihm, allein durch Bilder Stimmungen von erstaunlicher Intensität zu erzeugen. So wirkt der Thriller „Domino“ mit harten Schnitten, langen Blenden und ineinander laufenden Farben seltsam fremdartig und bedrohlich.
Erzählt wird die wahre Lebensgeschichte von Domino Harvey: Angeödet vom Jetset Hollywoods, holt sie sich ihre Kicks in den dunklen Ecken der Stadt, bei Dealern und zwielichtigen Machos mit Maschinenpistolen. Schließlich heuert sie als Kopfgeldjägerin an. Sie erhält eine Knarre, Schlagstock, Handschellen. Doch ihre neuen Kumpels sind Verlierer, kleine Betrüger, die für ein paar Dollar ihre Oma verkaufen würden, für das große Ding aber zu blöd sind. Gier gepaart mit Dummheit – und mittendrin sexy Domino, die auf der Strecke zu bleiben droht.
Gut und Böse existieren in dieser Welt nicht, alle haben irgendwie Dreck am Stecken. Mit dieser Haltung steht Scotts Werk in der Tradition des Film noir. Schade nur, dass die Figuren hier derart oberflächlich bleiben, dass man nicht mitfiebern mag. Das hat Tony Scott in seiner Gangsterballade „True Romance“ besser gemacht. Dazu hat allerdings auch Tarantino das Drehbuch geschrieben." (Artur Jung, Cinema)